William McMaster Murdoch war der dienstältere Offizier der Wache, als die Titanic mit einem Eisberg kollidierte. Es wird üblicherweise davon ausgegangen, dass es Murdochs Problem war, die Situation zu lösen – und seine Handlungen die Kollision nicht mehr verhindern konnten. Murdoch kam beim Untergang der Titanic ums Leben.
William McMaster Murdoch stammte aus einer der größeren britischen Seefahrerfamilien, sein Vater und sein Großvater waren als Kapitäne auf großer Fahrt auf Segelschiffen gefahren, andere Verwandte waren ebenfalls Kapitäne von Segelschiffen und später Dampfschiffen geworden.
Murdoch begann seine Laufbahn zur See ebenfalls auf Segelschiffen, wechselte jedoch 1899 in die Dampfschifffahrt zur White Star Line. „White Star Line“ war der Markenname der Oceanic Steam Navigation Company, die 1869 von Thomas Henry Ismay gegründet worden war. Thomas Henry Ismay stammte aus Maryport, einem Ort auf der englischen Seite des Solway Firth; Murdoch war auf der schottischen Seite aufgewachsen. – Die White Star Line behielt viele Traditionen von den Segelschiffen bei, so u. a. auch die Bezeichnung für die „Offiziere“, die in den Musterrollen als „Mate“, also „Steuermänner“ gemustert wurden, auch wenn im Alltag die Bezeichnung „Offizier“ genutzt wurde.
Steuermänner waren im damaligen Sprachgebrauch nicht die Männer, die das Schiff mit dem Steuerrad steuerten, sondern sie hatten während ihrer Wachen (= Schichten) die Verantwortung für das Schiff, wenn der Kapitän nicht auf der Brücke war. Selbstverständlich waren sie während ihrer Wachen an die Weisungen des Kapitäns gebunden. – Die Männer, die am Steuerrad eines Schiffes standen, wurden übrigens als Rudergänger bezeichnet.
Insbesondere der Titanic-Film, der am 8. Januar 1998 in Deutschland in die Kinos kam, befeuerte eine Kontroverse um Murdoch, wird in dem Film Murdoch als bestechlich gezeigt und zudem erschießt er sich, nachdem er zuvor einen Passagier erschossen hat. In Großbritannien gab es wegen dieser Darstellung einen großen Aufruhr in den damaligen Medien; die Kampagne endete, nachdem die Filmgesellschaft öffentlich um Entschuldigung für Murdochs Darstellung in dem Film bat und £ 5.000 für den Murdoch Memorial Prize, der jährlich in seinem Heimatort für herausragende schulische Leistungen vergeben wird, spendete.